Müssen Quizshow-Gewinne versteuert werden?

Du sitzt vor dem Fernseher, fieberst bei „Wer wird Millionär?“ mit und stellst dir vor, wie es wäre, mit einer richtigen Antwort die magische Summe von einer Million Euro zu knacken. Doch kaum ist der Jubel verklungen und das hart erspielte Preisgeld überwiesen, kommt eine Frage auf: „Muss ich das, was ich im Fernsehstudio gewonnen habe, eigentlich versteuern?“

Viele denken, das Finanzamt schlägt sofort zu, aber so einfach ist es nicht. 

In diesem Beitrag erfährst du, wann du dein Quizshow-Geld behalten darfst und wann das Finanzamt mitverdienen will.

Wenn aus Wissensglück Steuerfragen werden

Glücksspiel vs. Leistungsshow

Auf den ersten Blick ist eine Quizshow wie „Wer wird Millionär?“ vor allem eine Wissensprüfung. Tatsächlich steckt oft auch ein ordentlicher Schuss Zufall drin – etwa bei der Auswahl der Fragen. Und genau das ist entscheidend: Reine Glücksspielgewinne (wie Lotto oder Sportwetten) sind in Deutschland steuerfrei. Sobald aber dein Auftreten als „Leistung“ zählt, etwa als Show- oder Unterhaltungselement, kann das Preisgeld steuerpflichtig sein.

Das Big-Brother-Urteil von 2012

Der Bundesfinanzhof entschied damals: Wer in einer Reality-Show mitmacht und durch sein Verhalten unterhält, erbringt eine steuerpflichtige Leistung. Das gilt auch für Preisgelder, vor allem, wenn du durch Verträge zu bestimmten Auftritten oder Interviews verpflichtet wirst.

Sascha S., 1-Million € Gewinner der Sendung im Jahr 2005 und Kläger in diesem Urteil, musste seinen Gewinn daraufhin nachversteuern.

Wer wird Millionär? – die Ausnahme?

Bei klassischen Quizformaten wie WWM sieht es entspannter aus. Weil der Zufall eine große Rolle spielt und es keine langfristigen Show-Verpflichtungen gibt, gelten diese Gewinne in der Regel als steuerfrei. Bisher musste dort kein Gewinner seinen Gewinn versteuern, und das ist eine gute Nachricht!

So bewertet das Finanzamt deinen Gewinn

1. Gesetzliche Grundlage
Glücksspielgewinne sind laut Rennwett- und Lotteriegesetz steuerfrei. Problematisch wird’s erst, wenn dein Gewinn als Gegenleistung für eine „Leistung“ gesehen wird, z. B. als Showbeitrag, Werbewert oder Entertainmentfaktor.

2. Glück oder Leistung? Die entscheidende Abgrenzung

  • Steuerpflichtig, wenn du durch Vertrag oder Auftritt gezielt zur Unterhaltung beitragen sollst.
  • Steuerfrei, wenn dein Auftritt eher zufällig war und du durch Wissen und Glück zum Gewinn gekommen bist, ohne zusätzliche Verpflichtungen.

3. Klassische Quizshow vs. Casting-Show

  • „Wer wird Millionär?“: Meist steuerfrei, weil hier dein Wissen (und ein wenig Glück) zählt.
  • Casting- oder Reality-Shows: Steuerpflichtig, weil du dort regelmäßig als Teil der Show auftrittst und eine erkennbare Leistung erbringst.

Wissen schützt dein Preisgeld

Quizshow-Gewinne sind in Deutschland nicht automatisch steuerfrei – es kommt ganz darauf an, wie deine Teilnahme rechtlich eingeordnet wird. Bei klassischen Formaten wie „Wer wird Millionär?“ kannst du meistens aufatmen. Anders sieht es bei Showformaten mit Unterhaltungsfaktor aus.

Wenn du also selbst einmal auf dem Kandidatenstuhl sitzt: Spiel mit, hab Spaß – und behalte dabei nicht nur die richtige Antwort, sondern auch das Finanzamt im Hinterkopf. 🫠