Statt 2,5 Mio bei “Schlag den Raab”: Finanzamt holt sich die Hälfte

Es war ein Samstagabend im November 2014, der das Leben von Peter Meiners aus Berlin für immer veränderte. In der legendären ProSieben-Show “Schlag den Raab” gelang dem Berliner nach über 6 Stunden das scheinbar Unmögliche: Er besiegte Stefan Raab und räumte den Jackpot von 2,5 Millionen Euro ab. Doch die Freude währte nicht lange, denn das Finanzamt wollte mitspielen.

Der Triumph und das böse Erwachen

Peter Meiners schaffte, woran 34 andere Kandidaten vor ihm gescheitert waren. In 49 Shows hatte Stefan Raab bis dahin 34 Mal gewonnen. Mit jedem verlorenen Duell wanderten weitere 500 000 Euro in den Jackpot.

Während Meiners noch den süßen Geschmack des Sieges genoss, hatte das Finanzamt bereits seine Rechnung aufgemacht: Von den 2,5 Millionen Euro würde nur etwa die Hälfte auf seinem Konto landen. Der Rest ging direkt an den Fiskus.

Die Begründung war so logisch wie schmerzhaft: Meiners hatte seine Millionen nicht durch pures Glück gewonnen, sondern durch konkrete Leistung. 

Er musste verschiedene Spiele absolvieren, sein Wissen beweisen und körperliche Herausforderungen meistern. Das machte seinen Gewinn zu steuerpflichtigen Einkünften.

Der feine Unterschied zwischen Glück und Können

Hier zeigt sich eine Kuriosität des deutschen Steuersystems: Während ein Lottogewinner selbst bei 50 Millionen Euro keinen Cent an das Finanzamt abgeben muss, werden TV-Show-Teilnehmer zur Kasse gebeten.

Beim Lotto kreuzt man sechs Zahlen an und hofft. Bei “Schlag den Raab” muss man aktiv Leistung erbringen.

Das Finanzamt argumentiert: TV-Shows leben von der Mitwirkung der Kandidaten. Ohne Teilnehmer keine Unterhaltung, keine Show. Der Gewinn ist somit Entgelt für erbrachte Leistung – und das macht ihn steuerpflichtig.

Ein Präzedenzfall mit Folgen

Meiners war kein Einzelfall. Auch der “Big Brother”-Gewinner Sascha Sirtl musste 700 000 € Einkommensteuer auf seinen Millionengewinn zahlen. Diese Rechtsprechung ermutigte Finanzämter bundesweit, bei TV-Show-Gewinnen genauer hinzuschauen.

Für künftige Teilnehmer bedeutet das: Je nach Steuersatz können 40 bis 50 Prozent der Gewinnsumme an den Staat gehen. Wenn in der Show von 2,5 Millionen Euro die Rede ist, bleiben real nur etwa 1,25 Millionen Euro.

Fazit: Erfolg hat seinen Preis

Peter Meiners’ Geschichte zeigt: Auch vermeintlich kostenlose Millionengewinne haben ihren Preis. Besonders bitter – während Lottospieler ihre Millionen steuerfrei einstreichen, muss ein Quizshow-Teilnehmer die Hälfte dem Staat überlassen.

Für alle TV-Show-Träumer gilt: Rechnet vorher nach, was am Ende wirklich übrig bleibt. Denn das Finanzamt schläft nie – auch nicht bei “Schlag den Raab”.